Bildhauer Thomas Blumer 

 

 

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Steinbildhauer

Jeder Stein hat eine lange Reise hinter sich. Eine unsichtbare-unhörbare Geschichte wird erzählt, die Reise von der Natur zur Kultur.
Sachte und sorgfältig wird der Stein in Liebe und Ausdauer langsam gehoben, geschätzt, geborgen, gewaschen, geschliffen, nachdem er geschlagen, zersägt, verflucht und Millimeter um Millimeter geliebt worden ist.
Thomas Blumer widmet sich mit Überzeugung diesem Minnedienst am Stein, am liebsten in Handarbeit.
Die Gegenwart des gehauenen Steins wird zum Träger unsichtbarer Spannung und sich wandelndem Licht. Langsam entfalten sich virtuelle Raumgebilde, die ihren Ursprung in der Dauer nicht verleugnen.

Giovanni Blumer

 

 

Steinklopfer

Der Lärm im Kopf kann nicht stillehalten und sehen. Der Lärm der Wörter betäubt, gesprochene Worte sind noch schlimmer, sie lassen die Vögel fort fliegen und machen uns schwindlig vor Lärm, vor allem wenn wir laut mit uns selber sprechen.Wer tut das schon? Aber lautlos tun wir es oft.
Man richtet seine Blicke in eine Richtung, auf etwas, man erfasst die Umrisse, die Bewegung, aber man sieht es nicht, oder noch nicht. Man muss die Gedanken anhalten,den Bildern und Wörter einhalt gebieten, schauen,um vielleicht nach einer Weile zu sehen: So etwa müsste jede Begegnung mit einem behauenen Stein beginnen.
Ohne eine Vollbremsung der eigenen Sehgewohnheiten ist die Arbeit der Bildhauer nicht zu erfassen.
Aber derBildhauer hat unzählige Male, von der ersten Begegnung an, von Nahe und von Ferne geschaut, hat gesehen wie der Stein ihm die Form diktiert, ihn zwang sozusagen von innen heraus Hand anzulegen, Kraft und Geduld und viel Ellenbogenöl einzusetzen, bis das ensteht,was wir Plastik, oder Figur, Idol oder Gedenkstein nennen.

 

Behauene Steine sind Orte der stillen Selbstbegegnung, weil sie die Sprache verweigern, schwer und stumm bleiben, durch ihre Anwesenheit und Form kundtun, dass sie zwar ohne Bewusstsein, aber um so mehr in der Gegenwart ruhen. Sie weisen in eine andere Richtung des Blickes als den Spuren des Schöpfers, Stifters.oder desjenigen, dem Gedacht werden soll.
Früher stellte man sich die gehauenen Steine als Sitz von Geisteswesen oder Wesenheiten vor, als Wohnort oder vorübergehende Aufenthaltstätte von Kräften, die geert und mit Opfergaben besänftigt werden wollten und dessen Zorn man auch fürchtete. Denn nur im Zusammenhang mit Lebendigem durften sie sich entfalten. Auch sie waren darauf angewiesen, dass man ihnen Nahrung, Blumen und Feste darbot, ohne ein Minimum an Ehrerbietung waren sie in ihrem Raum und Groll eingeschlossen.
Kein Wunder, dass in einem alten chinesischen Buch von Panik die Rede ist, die ein Bildhauer ergriff,als er den Glanz des lebendigem gewahr wurde, das im Auge des Himmelsdrachen blitzte, und ihn bei der Arbeit beobachtete. Nach der hastigen Flucht, die geduldige Vollendung. Der Drachen hätte ihm alles andere auch nicht verziehen.
Steine haben Jahrmillionen in der Dunkelheit verbracht, der Weg zum Licht war ein langwieriger. Rohe Steine begegnen dem Menschen und seinen Werkzeugen, damit sie zu einer schönen Oberfläche kommen, einer Haut die in Sonne und Regen glänzt.
Der behauene Stein ist ein Ort wo du in der Wirklichkeit und der Fantasie zurückkehren kannst und die Begegnung mit dir selber wiederholen. Behauene Steine sind Löcher im Himmel, Zähne der Erde gegen die Zeit, hart aber verhalten, die Verletzung kaum schmerzhaft in unserem Bewusstsein.
Jeder ans Licht getretene und bearbeitete Stein ist eigentlich ein freudiges Ereignis, das auch uns manchmal zum Glückserlebnis wird.

Giovanni Blumer

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